Impressionen

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Moschee

Samstag, 14. März 2015

Der Arionbrunnen


Foto: Frank Bürger



Passiert man den Torbogen des Schlosses, so betritt man den Schlossgarten über eine breite gerade Allee, die zunächst zum Zirkel, einem aus den beiden Flügelgebäuden des Schlosses und Laubengängen gebildeten Kreis, und dann zu einem Weiher führt. Diese Wegbeschreibung ist bekannt. Und es ist ein wohlbekannter Eintritt in den wunderbaren Schwetzinger Schlossgarten. Vor der Eingangstür ist der wunderbare Schlossplatz mit der Skulptur der "Spargelfrau" zu sehen.
Schon allein von dort aus lohnt sich der Blick auf das historisch bedeutende Schloss, das uns natürlich ausführlich beschäftigen wird.

Die Mitte des Zirkels beschreibt der runde Arion-Brunnen.

Nach der Legende war Arion ein berühmter Sänger. Auf einer Reise wurde er eines Tages von Matrosen überfallen, die ihn berauben und ermorden wollten. Sie gewährten ihm, ein letztes Mal zu singen, und er sang sehr schön. Danach stürzte er sich ins Meer. Da kam, von seinem lieblichen Gesang angelockt, ein Delphin und rettete ihn. Dieser begleiteten ihn nach Korinth, wo man ihn ehrenhaft empfing. Die Räuber wurde entlarvt und verurteilt. Den Delphin, Arions Retter, aber machten die Götter zu einem Stern.



Eine kurze Beschreibung dieser Quelle.

Aber er bildet das Zentrum des Weges hin zum Weiher. Eine sagenumwibene Gestalt, dieser Arion.


Wikipedia lässt uns da sehr viel mehr erahnen. Arion stammte aus Mithymna auf Lesbos, verbrachte aber einen großen Teil seines Lebens als Künstler am Hof des Tyrannen Periander von Korinth (um 600 v. Chr.), wo er zu großem Ruhm und Reichtum gelangte.



Aus dem Leben Arions ist nichts bekannt außer einer Legende, die zuerst Herodot (I, 23 f.) dem Sänger zuschrieb: Um seinen Ruf auch in fremden Ländern zu mehren, besuchte Arion Sizilien, wo er zum umjubelten Sieger eines Sängerwettstreites wurde und sich mit Reichtümern überhäuft auf den Heimweg machte.

Seine Schätze weckten den Neid der Schiffsleute, die ihn vor die Wahl stellten, über Bord zu springen oder ermordet zu werden. Allerdings gewährten sie seinen Wunsch, ein letztes Lied zu singen. Als Arion seinen Gesang anstimmte, erschien bald eine Gruppe Delfine beim Schiff, danach stürzte der Sänger sich in die Fluten. Einer der Delfine trug Arion auf seinem Rücken, bis er bei Tainaron wohlbehalten das Land erreichte und seine Heimreise nach Korinth fortsetzen konnte. Dort erwartete die verbrecherischen Schiffsleute ihre Strafe, dem Delfin zu Ehren wurde aber ein Denkmal errichtet. Das Sternbild Delphin wurde in manchen Überlieferungen gedeutet als Arion, auf einem Delfin reitend, der von Apollon, dem Gott der Musik, an den Himmel versetzt wurde.

Natürlich passt diese Verbindung von Gesang, Musik, dem mystischen Zauber der Erzählung gut zu der Festspielstadt. Und natürlich wird hier auch der mythologische Aspekt vertieft, der dem Schöpfer des Gartens so wichtig war.

Die Visionen des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz ließen in Schwetzingen im 18. Jahrhundert einen bezaubernd schönen Schlossgarten entstehen. Heute zählt die vollkommene Verbindung aus geometrischem und landschaftlichem Stil zu den Meisterwerken europäischer Gartenkunst.

Der Bildhauer Barthélemy Guibal schuf die Figurengruppe des Arionbrunnens ursprünglich für den Schlossgarten von Lunéville. Kurfürst Carl Theodor erwarb die bronzenen Figuren 1766 und ließ sie in Schwetzingen aufstellen.
Somit wird eine französische Linie präsent, die sich bis heute in der Partnerschaft der beiden Städte Lunéville und Schwetzingen zeigt.

Die Schwetzinger Zeitung beschäftigte sich am 19. September 2014 mit dieser Linie:



"Über seine Kontakte nach Lothringen vermittelte so Gartendirektor Nicolas de Pigage zahlreiche Skulpturen nach Schwetzingen. So zum Beispiel den Arionbrunnen im Zentrum des Kreisparterres vom Bildhauer Barthélemy Guibal aus Nîmes.

Die Figurengruppe war Teil des Nachlasses des polnischen Titularkönigs und Herzogs von Lothringen, Stanislaus Leszczynski. Guibal hatte sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für dessen Sommerresidenz in Lunéville geschaffen. Zahlreiche Bleiskulpturen von Guibal, für die heute der Schlossgarten Schwetzingen berühmt ist, stammen ebenfalls aus dem Lunéviller Garten. Ein weiterer berühmter Sohn der Stadt mit Verbindungen nach Schwetzingen: Nicolas Guibal, württembergischer Hofmaler, aber weit über die Grenzen des Herzogtums hinaus aktiv. Der Sohn Barthélemy Guibals malte im Auftrag Carl Theodors um 1770 das prachtvolle Deckengemälde "Aurora besiegt die Nacht" im kurfürstlichen Badhaus im Schwetzinger Schlossgarten - ein Meisterwerk der Malerei: Es täuscht den Blick durch einen oben offenen Raum in den Himmel vor."

Dazu kommen wir später. Aber hier deutet sich schon  explizit das "Weimarer Dreieck" an, die kulturelle, politische und wirtschaftliche Kooperation von Polen, Deutschland und Frankreich, die gerade von der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) gepflegt wird.


Hier nun zu historischen Bildern



Und nun noch ein Youtube-Beitrag







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